Marion-Doenhoff-Schule

Im Stadtteil Fedderwardergroden im Norden von Wilhelmshaven soll auf einem Grundstück der Stadt Wilhelmshaven in direkter Nähe zum Freibad Nord und dem Sportplatz VFL ein neuer Schulbau mit einer 3-Feld Sporthalle für die Marion-Dönhoff-Schule entstehen. Nach einem Brandschaden im März 2021 wurde die Entscheidung getroffen den alten Schulstandort aufzugeben und einen kompletten Neubau zu realisieren.

Der Baukörper stellt sich zur Möwenstraße zunächst als gefalteter, eingeschossiger Vorbau dar. Zum rückwertigen, westlichen Teil des Grundstücks entwickeln sich dreigeschossige polygonale Kuben, die sich zueinander verdrehen und spannende, differenzierte Freiräume entstehen lassen.

Der Vorplatz, zur Möwenstraße ausgerichtet, bildet zukünftig eine klare Adresse und ist zugleich Ankommenszone für die Schüler:innen. Er wird auch von Norden und Süden durch schmalere Fuß-/Radwege angebunden. Diese Erschließungswege liegen etwas abseits des Gehwegs an der Möwenstraße und führen, teilweise schlängelnd durch den Gehölzbestand, direkt zum Hauptzugang der Schule.

InfoWettbewerb
OrtWilhelmshaven
AusloberStadt Wilhelmshaven
TeamAnne Hillebrand
Nadine Bock
Lena Grimm
Lisa Helmers
Olaf Grünzel
BeteiligteDrewes und Speth (Statik)
GrünPlan Landschaftsarchitekten

Grünstruktur Umgebung

Grünräume

Am Vorplatz, nahe des Hauptzugangs angeordnete Fahrradbügel sorgen für geordnetes Fahrradparken. Durch die offene Struktur des Platzes verbindet sich der Außen- mit dem Innenraum der Schule und setzt sich innerhalb der Schulhofzonen fort.

Die Erschließung kann aus allen Himmelsrichtungen erfolgen. Während die fahrzeugtaugliche Erschließung von der Möwenstraße aus kommend parallel zum Gebäude auf den südlichen Parkplatz an der Sporthalle führt, und dort auch die Anlieferung bedient, sorgen kleinere Fuß- und Radwege für die Anbindung der westlich gelegenen Sportplatzflächen, und nördlich für die Anbindung des Wohngebiets. Im Süden wird der vorhandene Fuß- und Radweg vom Freibad kommend angebunden. Über diese Wegeverbindung kann auch der Aktionshof außerhalb der Schulzeiten erschlossen werden. Neben dem Schulvorplatz erhält die Sporthalle ebenso einen klar strukturierten Vorplatz mit Sitzdecks und Fahrradabstellanlage.

Erdgeschoss

1.Obergeschoss

Innere und äußere Erschließung, räumliche Organisation

In der Auseinandersetzung mit der Funktionalität und Nutzungsanforderung der unterschiedlichen Jahrgangsstufen und Altersgruppen der Schüler teilt sich das Gebäude in mehrere miteinander räumlich verbundene Funktionsbereiche. Die Jahrganscluster organisieren sich in zwei Lernhäusern, die über eine gemeinsame Mitte erschlossen werden. Das zentrale Treppenhaus dient nicht nur als Erschließungsfläche, sondern wird zum gläsernen Pausenhof mit Sitzstufen, gemeinschaftlich genutzten Räumen und ermöglicht den Blickbezug zum grünen Gürtel des Baumbestands und Schulhofs.

Jedes Lernhaus verfügt über eine Sanitäreinheit sowie einen zentralen Lichthof. Im Bereich der Differenzierungsräume entstehen räumliche Aufweitungen, die durch die gläsernen Fassadenflächen der Lichthöfe optimal belichtet werden und helle und freundliche Kommunikationsbereiche schaffen, die als offene Lernbereiche genutzt werden können. Die Klassenräume erhalten Schrankzonen mit großzügigen Glasausschnitten zum offenen Begegnungsbereich. Massive „Sitz-Bubble“ in den Begegnungsflächen zonieren die Bereiche und bilden mit den Sitznischen Rückzugsbereiche. Jedes Cluster erhält eine farbliche Kodierung im übergeordneten Farbkonzept des Schulgebäudes, die sich in den fest verbauten Schränken, Stauräumen und Eigentumsfächern sowie Boden und Wandbelägen wiederfindet.

Ansicht Ost

Fassadenschnitt

Längs vorgelagert, zur Möwenstraße orientiert, befinden sich in den Obergeschossen die Fachräume mit offenen Begegnungszonen. Im 1. Obergeschoss sind die Fachräume Kunst und Werken sowie die Bibliothek angeordnet, die über eine Galerie direkten Bezug zur Mensa im Erdgeschoss erhält. So sind die Funktionseinheiten über Luftraum und Galerie miteinander verbunden, stellen jedoch räumlich unabhängige Funktionseinheiten dar und ermöglichen ruhigere Rückzugsbereiche im Obergeschoss.

Im 2. Obergeschoss befinden sich die Naturwissenschaften. Über einen direkten Zugang zum ForscherGarten wird das pädagogische Programm der Naturwissenschaften sinnvoll ergänzt.

Das Foyer und die Mensa fungieren als Bindeglied zwischen Schule und Sporthalle. Im hinteren Bereich der Mensa, im direkten Übergang zur Sporthalle befindet sich das Auditorium mit Bühne. Räumlich angegliedert liegt auch der Musikraum mit Sammlung, der als Erweiterung der Bühnenfläche genutzt werden kann. Für den Schulbetrieb werden die Räume durch eine akustisch wirksame Trennwandanlage getrennt. Um eine gemeinsame Nutzung von Musikraum und Bühne zu ermöglichen, liegen die Räume erhöht und werden über einen Hublift mit Treppenanlage barrierefrei erschlossen. Ein separater Nebeneingang zur Möwenstraße ermöglicht eine unabhängige, externe Nutzung des Auditoriums.

Das Foyer als Pendant zum gläsernen Pausenhof in den Obergeschossen dient im Erdgeschoss als Gelenk und zentraler Verteiler. Eine großzügige Treppenanlage mit Sitzstufen und Luftraum bietet Aufenthaltsmöglichkeiten in den Pausenzeiten. Glasfassaden lassen Innen- und Außenraum miteinander verschmelzen und geben schon beim Eintreten Blicke zu den rückwärtig angeordneten Freiräumen frei.

Verwaltung und Teambereich erhalten eine eigene Türanlage am Haupteingang. Im Erdgeschoss befindet sich die Verwaltung mit eigenem LehrendenGarten im Atrium. Vorbei am Sekretariat und der Schulleitung gelangt man in den hinteren Bereich der Besprechungsräume und zum internen Treppenraum, der zum Teambereich im Obergeschoss führt. Dort findet man den großen Kommunikationsbereich mit Teeküche und dem angrenzenden Arbeits- und Ruheraum. Aus dem Kommunikationsbereich gelangt man direkt auf die LehrendenTerrasse. Es entstehen „private“ Freiräume, die eine Regeneration unabhängig vom Trubel des laufenden Schulbetriebs ermöglichen.

Die Sporthalle steht mit dem großzügigen, eigenen Foyer mit Luftraum und Galerie im Obergeschoss in direkter räumlicher Verbindung zur Mensa und dem Veranstaltungsbereich der Schule. Dennoch wird ein interner Abschluss des Schulgebäudes für Unbefugte nach Schulschluss durch innere Fassadenelemente gewährleistet. Aufgrund der beengten Verhältnisse auf dem Grundstück und zur Ermöglichung großzügiger und differenziert gestalteter Freiräume werden die Nebenräume wie Umkleiden und Duschebereiche zweigeschossig organisiert. Ein Treppenaufgang mit Aufzug stellt die barrierefreie Verbindung aller Ebenen dar. Im Obergeschoss ist auch die Tribünenanlage angeordnet. Hier befindet sich die lichtdurchflutete Galerie, die einen Blickbezug in den Hallenbereich wie auch zum Foyer bietet und eine Erweiterung der Veranstaltungsflächen und der Tribüne darstellt. Über einen eigenen Vorplatz in direkter Anbindung an die Stellplatzanlage wird die Sporthalle über ein separates Foyer erschlossen. Unter einem großzügigen Vordach werden überdachte Fahrradstellplätze untergebracht.

2. Obergeschoss
Ansicht West/Schnitt Sporthalle

Architektur, Fassade Konstruktion

Der Neubau der „Marion-Dönhoff-Schule“ wird als Holz-Hybridbau konzipiert. Die polygonalen Lernhäuser erhalten eine Lochfassade als vorgehängte, hinterlüftete Holz-Konstruktion, die sich auch auf die Dachflächen erstreckt. Als übergeordnetes Fassadenmaterial erhalten die Lernhäuser eine vertikale, vorgehängte Holzschalung aus Fichte. Fassadenverkleidungen mit Vollholzprofilen aus Nadelholz haben sich schon sehr lange auch in Küstenregionen bewährt. Die Lochfenster als Holz-Alu-Konstruktionen erhalten tiefe Laibungen mit prägnanten Rahmen. Die farbigen Felder aus Trapezblechelementen lockern die Fassade auf und geben jedem Lernhaus seine eigene Identität. Die Fenster- und Fassadenkonstruktionen werden als Holz-Aluminium-Systeme geplant um den Vorteil von Holz als natürlichen Baustoff und der Langlebigkeit von Aluminium auf der Wetterseite zu kombinieren. Das Erdgeschoss erhält eine Vorhangfassade aus Trapezblechen mit hohem Glasanteil.

Längsschnitt